In seinen Ausführungen, welche er dem Thema „Russlands Weg in den Scheinföderalismus“ widmete, bekräftigte Prof. Luchterhandt zwar, dass – trotz einiger signifikanter Mängel – der Verfassungstext der Russländischen Föderation an sich den Begriff einer Föderation noch immer zulässt. Dennoch: Prof. Luchterhandt zeichnete in seinem hochspannenden Vortrag die zunehmende Aushöhlung des Föderalismus unter Vladimir Putin nach. In unmissverständlich kritischer Weise schilderte er jenen bis heute andauernden Prozess, der die Machtverteilung „von oben nach unten“ revidierte sowie Machtressourcen als auch den Zugang zu selbigen zentralisierte.
In einer anschließenden von Univ.-Prof. DDr. Bernd Wieser moderierten Diskussion entwickelte sich eine nicht minder interessante sowie lebhafte Debatte über die Rolle des Verfassungsgerichts, die russische Rechtskultur sowie die Gretchenfrage einer möglichen Zukunft Russlands nach Putin.
Organisiert wurde diese Diskussionsveranstaltung vom Institut für Öffentliches Recht und Politikwissenschaft, dem Zentrum REEES, der Zweigstelle Graz der DGO (Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde) sowie der DRJV (Deutsch-Russische Juristenvereinigung).